Was teuer ist – und was uns teuer sein sollte
Als ich noch jung war und Ferialjobs verrichtete, rechnete ich das verdiente Geld in Jeans und andere Klamotten um. Als der Euro kam, verglich ich lange mit Schillingen. Jetzt, da ich schon fast sechzig bin, plötzlich alles so teuer geworden ist, und der Wert der Gesundheit immer mehr steigt, stelle ich andere Rechnungen an.
Ein Kilo Käse kostet rund € 25,–, drei Kilo Kartoffeln kosten € 5,–. Für insgesamt € 35,– kann ich für meine große Familie also zweimal Kässpätzle mit Kartoffelsalat kochen. Andere leben ein bisschen länger davon.
Fünfunddreißig Euro, soviel kostet durchschnittlich ein Jahr Mitgliedschaft im örtlichen Krankenpflegeverein. Mit diesen Gedanken schaue ich zum Nachbarhaus. Der alten Frau geht es in letzter Zeit nicht mehr gut. Sie hat jetzt eine Betreuerin und zweimal wöchentlich kommt das weiße Auto mit dem Herz darauf: Unsere Krankenpflegerin steigt aus. Ich weiß vom Sohn der Nachbarin, dass sie am Montag die Mutter badet und am Freitag ihr die Wunden neu versorgt. Das Herz der alten Frau weint sich durch ihre Beine aus. Die Krankenpflegerin ist noch jung. Ich weiß, was sie da leistet. Ich habe schon zweimal Menschen zuhause gepflegt. Und wer hier aufgewachsen ist, der weiß, wie dieses System funktioniert.
Viele Menschen zahlen einen kleinen Mitgliedsbeitrag, damit auch noch im hintersten Winkel des Landes ein Krankenpfleger, eine Krankenpflegerin zu einem leidenden Menschen kommen kann. Dieses System ist einzigartig in Österreich und weit darüber hinaus. Viele zahlen wenig, viele arbeiten ehrenamtlich, um sich gemeinsam als Gesellschaft professionelle Hilfe für alle Bedürftigen zu leisten. Ich schaue auf die neuen Wohnblöcke in der Umgebung und frage mich, wer den Jungen, die noch nicht an Krankheit denken, den Zugezogenen, die noch niemanden kennen, von dieser besten Versicherung erzählt? Solidarität nennt sich das. Ein Lächeln. Ein Herz. Wir sind Viele für Viele. Damit jetzt meine alte Nachbarin gut versorgt ist. Damit ich dann, wenn ich sie brauche, selbst die Pflege zuhause in Anspruch nehmen kann. Bist du dabei? Erzählst du es weiter? Wir würden uns sehr freuen!
Gabriele Bösch studierte Medizin, Geografie und Geschichte in Innsbruck. Seit 2009 leitet Bösch Workshops für junge Literaten in Vorarlberg.
Mit dem Jahresbeitrag von € 35,– pro Haushalt auf IBAN AT95 3743 1000 0243 3951 sichern Sie sich Ihren Pflegeanspruch und damit eine fachlich qualifizierte Versorgung im eigenen Zuhause. Bitte geben Sie auch Ihre Emailadresse oder Telefonnummer bekannt.
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